Gästehaus Petersberg
Wer im Restaurant auf dem Petersberg einkehrt, schnuppert wahrlich historische Luft. An diesem Ort wurde über 100 Jahre lang Geschichte geschrieben – ein ganz besonderes Ambiente.
Adenauers Schritt auf den roten Teppich
Der 4711-Parfümfabrikant Ferdinand Mülhens ließ Ende des 19. Jahrhunderts diesen Prachtbau mit einem atemberaubenden Blick über das Siebengebirge und das Rheintal errichten. Mehrfach umgebaut und erweitert, zwischendurch als Lazarett genutzt und nach dem Zweiten Weltkrieg zunächst von US-Truppen beschlagnahmt, erlangte das Haus im Herbst 1949 seine geschichtsträchtige Bedeutung, als Kanzler Konrad Adenauer dort mit der Alliierten Hohen Kommission das Petersberger Abkommen aushandelte, das der Bundesregierung mehr Souveränität brachte und das Besatzungsstatut lockerte und mit dem berühmten Schritt auf den roten Teppich dies auch prompt einforderte.
Gästehaus des Bundes
Mit dem sogenannten Deutschlandvertrag, der das Besatzungsstatut ablöste, zog sich die Alliierte Hohe Kommission vom Petersberg zurück: Im April 1954 öffnete das Hotel wieder seine Pforten. Bei Staatsbesuchen mietete es die Bundesregierung an (bis 1973), erster offizieller Gast war im November 1954 Kaiser Haile Selassie von Äthiopien. Nach dem Besuch von Leonid Breschnew schloss der Hotelbetrieb 1973 für längere Zeit. Fünf Jahre später erwarb die Bundesregierung das Fünf-Sterne-Domizil, ab 1985 wurde es für rund 70 Millionen Euro ausgiebig modernisiert und 1990 durch die Hotelkette Steigenberger wieder eröffnet. Seitdem war unter anderem US-Präsident Bill Clinton zu Gast, Michael Schumacher ehelichte dort seine Corinna und auch bei den Afghanistan-Konferenzen 2001, 2002 und 2011 stand der Petersberg im Mittelpunkt des Weltinteresses.